Mittwoch, 26. November 2008

Tag 11, Match 50 Mosambik - Belgien und ein verweigerter Dopingtest

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Am letzten Tag der Olympiade wartet noch das Match Mosambik gegen Belgien. Das Match verläuft recht einseitig, Belgien siegt mit 4-0 und die Olympiade ist für mich um 14.10 Uhr zu Ende. Die allerletzte Partie endet um 16.10 Uhr mit einem Sieg von Peter Leko, der sich damit die Goldmedaille am ersten Brett sichert. Herzlichen Glückwunsch!

Am Brett 1 von Tisch 43 ist GM Ermenkov um 10 Uhr nicht am Brett, obwohl er sich im Turniersaal befindet. Er sitzt erst 20 sec. später am Brett. Der Matcharbiter nullt ihn daraufhin. Nach Protest von Palästina entscheidet dann unser Sektorarbiter und der Deputy-Chiefarbiter das die Partie trotzdem gespielt wird. Daraufhin protestiert Jamaika und nach einer Stunde Spielzeit entscheidet Hauptschiedsrichter I. Leong das die Partie kampflos verloren ist.

Nach Ende der Runde sickert dann durch das Vassily Ivanchuk nach seinem Verlust gegen G. Kamsky die Dopingprobe verweigert hat. Auch der Captain der Ukrainer konnte ihn nicht umstimmen. Mal abwarten was passiert, die FIDE Anti-Doping-Bestimmungen sind hier eindeutig.

Bei der Siegerehrung sind die ukrainischen Herren dann auch nicht anwesend, um die Preis für den "Sieg" in Kategorie A (sprich Platz 4) entgegen zu nehmen.

Der Tag klingt dann bei Freibier und Spanferkel in der "World of Chess" aus, wo man beim Feiern wieder die üblichen Verdächtigen findet.

Montag, 24. November 2008

Tag 10, Match 47 Färöer - Libanon und Match 49 Albanien - Dominikanische Republik

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Heute morgen stand die Besichtigung der Semper-Oper auf dem Programm. Leider hatte ich zwar die Kamera dabei, aber vergessen die Speicherkarte wieder einzulegen. Deshalb keine Bilder von diesem schönen Bauwerk.

Ursprünglich sollte ich nur Match 47 leiten, da unser lybischer Kollege aber in Sachen FIDE unterwegs war, kam noch Match 49 hinzu. Damit hatte ich auch den ersten Dopingtest-Kandidaten unter mir. Brett 3 von Albanien war ausgelost worden. Nach Beendigung der Partie konnte ich den Spieler direkt dem Chaperon übergeben. Eine interessante Partie lief an Brett 2 zwischen Malaysia und Ecuador, Schwarz spielte schnell, kannte anscheinend die Theorie nicht und wurde glatt überspielt. Am Ende besiegt Färöer den Libanon klar mit 3,5-0,5 und Albanien die Dom.Rep. 3-1.

Heute war auch Kirsan Iljumschinow im Turniersaal. Endlich mal ein FIDE Funktionär, der sich vorbildlich verhält. Keine Störung für die Spieler durch den FIDE-Präsidenten. ;-)
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Sonntag, 23. November 2008

Tag 9, Match 47 Sri Lanka - Botswana und Match 48 Luxemburg - Nigeria

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Heute morgen war der Winter eingekehrt in Dresden. Beim Spaziergang an den Brühler Terassen zeigt sich eine Winterlandschaft.


Um 14 Uhr gab es dann mal wieder ein Schiedsrichter-Meeting. Der Hauptschiedsrichter ist recht zufrieden mit den letzten Runden, alles glatt gelaufen. Nur ein Fehler an der DGT-Uhr soll korrigiert werden. Beim Übergang in die zweiten Zeitphase addiert die Uhr 31 min und nicht 30 min und 30 sec für den Zug. So wurden alle Uhren umprogrammiert, es wird jetzt 29 min 30 sec eingestellt.

Vor der Runde wird dann eine Umfrage an die Kapitäne verteilt. Es soll die Meinung eingeholt werden, um die Wartezeit zu Beginn der Partie 0 min oder 15 min sein soll. Bei mir ist das Ergebnis 3-1 für 0 Minuten.

An Brett 3 zwischen Sri Lanka und Botswana wird eine bekannte Variante im klassischen Königsinder bis zum 22. Zug runtergespielt. Danach griff Schwarz fehl und Weiss gewann sehenswert. Weiß spielte hier 27. Txc6!


Nach dem es dann 2-1 für Botswana stand, reklamiert dann Brett 1 von Botswana im 40. Zug auf dreimalige Stellungswiederholung. Die Überprüfung am Nachbarbrett ergab dann, das die Reklamation unberechtigt war. Botswana bekam 3 min abgezogen, Sri Lanka 3 min mehr auf die Uhr. Zum Glück hatte ich die FIDE Regel 9.5 b richtig im Kopf. ;-) Wenige Züge später einigten sich dann beide Spieler trotzdem auf Remis.

Nach verrichteter Arbeit konnte ich dann bei Klaus Bischoff vorbeischauen, er hat immer großen Zulauf und jeder Platz wird ausgenutzt.


Zickenalarm statt Teamgeist?

Die deutsche Damenmannschaft schafft ein 2-2 gegen Luxemburg und man erzählt sich das im Kreise der Mannschaft wohl eher Zickenalarm als Teamgeist herrscht. Vor der Olympiade wurde ja noch ein zweiter Trainer eingestellt, hätte man mit einem Trainer wohl gar gegen Luxemburg verloren? ;-))

Freitag, 21. November 2008

Tag 8, Match 49 Monaco - Afghanistan und Match 50 Wales - Libanon

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Heute wieder 2 Kämpfe, Monaco uns Afghanistan trennen sich 2-2 und der Libanon besiegt Wales mit 2,5-1,5. Nichts spektakuläres, überraschend vielleicht nur das Unentschieden von Afghanistan.

Vor der Runde war großes Fotoshooting der Schiedsrichter. Alle werden einmal komplett abgelichtet, danach folgen noch Fotos in kleineren und größen Gruppen.

Das Bild zeigt mich mit meinen Kollegen Branka Velic-Katanic aus Serbien und Abdalla Elnami aus Lybien. Wir beaufsichtigen immer benachbarte Bretter und vertreten uns, wenn der Kollege mal eine Runde durch den Turniersaal dreht.

30-Züge Regel

Heute kam es zu einer bemerkenswerten Partie an Brett 1 von Match 37. Die Partie dauert ca. 25 Minuten und endete im 31.Zug mir Remis. Und das, obwohl meines Erachtens keine lange Theorie-Variante gespielt wurde. Man möge mich da eines Besseren belehren. Gestern mußte dann aber Shirov ein Turmendspiel mit je 3 Bauern auf dem Königsflügel bis zum 30. Zug weiterspielen und durfte nicht im 28. Zug remis machen.
Das kann wohl nicht Sinn und Zweck der Regel sein. Zumindest scheint die FIDE-Regel hier auch nicht geändert worden sein. Es bleibt abzuwarten, was in den letzten Runden passiert.

Dopingkontrollen

Heute wurde zum ersten Mal ein Spieler aus unserem Bereich zur Dopingkontrolle gebeten. Ein Spieler aus Uruguay mußte dran glauben. Scheint alles funktioniert zu haben, haben nichts gegenteiliges gehört.
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Donnerstag, 20. November 2008

Tag 7, Match 43 Brasilien - Puerto Rico und ein Babysitterjob

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Heute stand das Match Brasilien - Puerto Rico auf dem Programm. Das gleiche Match bei den Damen wären mir lieber gewesen. ;-) Ein Spieler übt ein Endspiel Turm + Springer gegen Turm und merkt auf halben Weg zur 50-Züge Regel, das sein Gegner weiss, wie man sich verteidigen muss. Brasilien siegt mit 2,5-1,5.
Zusätzlich sollte ich noch den Kollegen beobachten, der aus M1 "degradiert" wurde. Kollege Uvencio Blanco aus Venezuela gibt sogar Interviews bei Chessbase TV. Wer ist der Mann? Ist jedenfalls nicht weiter negativ aufgefallen. Dann klingelte noch das Handy eines Kollegen, dessen Namen ich hier jetzt nicht nennen will. Sonst ein recht ereignisarmer Tag. GER 1 gewinnt gegen Rumänien und Russland verliert gegen Armenien.

Am Abend treffen wir in der "World of Chess" unseren tunesischen Kollegen Mohammed-Ali Baktache, der heute zum Internationalen Schiedsrichter ernannt wurde. Wir nehmen zusammen ein Bier auf sein Wohl. Morgen ist schon Runde 8, das Ende ist nah!
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Mittwoch, 19. November 2008

Tag 6, Match 49: Singapur - Zypern und Match 50: Ecuador - Angola

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Heute mal wieder 2 Matches. Beiden enden 4-0 für die favorisierten Teams aus Singapur und Ecuador. Was nach einem kurzen Arbeitstag aussieht, dauert dann doch immerhin bis 20 Uhr.
Verwunderung löst bei den Kollegen der Kurzsieg des Iraker an Brett 1 gegen Kanada aus. Nach Analyse des Partieformulars wissen dann die Kollegen auch warum. ;-)

Einen spannenden Schlagabtausch liefern sich im Kampf Tunesien gegen Trinidad & Tobago Slim Belkhodja und Ryan Harper. Am Ende siegt Schwarz durch Zeitüberschreitung.

Zwischendurch schaut auch noch Felix Magath vorbei, zurzeit Trainer in Wolfsburg und bei den HSV-Fans beliebt durch das 1-0 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin im Jahr 1983. Und der große Geurt Gijssen, der Markus Merk der Schach-Schiedsrichter lässt sich auch blicken.

Und wieder mal ein Zwischenfall mit der DGT-Uhr. Im Kampf unseres lybischen Kollegen läuft die Uhr an Brett 1 nur auf einer Seite, egal wie die Wippe steht. Immer wieder eine neue Überraschung...

Am Abend geht es dann in die Frauenkirche zu einer Friedensandacht mit nachfolgendem Orgelkonzert. Die komplett neu aufgebaute Frauenkirche macht schon einen tollen Eindruck.

Dienstag, 18. November 2008

Erster Ruhetag: Stadtrundgang, Schloß Pillnitz und der Badder-Meinhof Komplex

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Nach dem ich recht spät von der Bermuda-Party erwacht bin, startete ich nach einem kurzen Brunch im Hotel zu einem Stadtrundgang und dann mit der Olympialinie 1 nach Schloß Pillnitz.
An der Endstelle der Bahn ging es dann mit der Fähre über die Elbe zum Schloß.



Der Bus 83 brachte mich zurück in die City, nach einem kurzen Abstecher beim Deutschland - Cup wartete das Kino. Im UFA-Palast an der Prager Straße lief "Der Baader Meinhof Komplex".
Der Film behandelt in drastischen Bildern die Geschichte der RAF vom Anfang bis zum Mord an Schleyer. Starker Tobak am Nachmittag !

Tag 5, Match 47, Irland - Turkmenistan, DGT Uhren und Bermuda Party

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Der Tag begann mit ein Arbiter's Meeting um 14 Uhr, auf dem fast alle Schiedsrichter da waren. I. Leong war zufrieden. Danach gab er bekannt, das der Schiedsrichter, der am gestrigen Tag den Zwischenfall mit dem FIDE Offiziellen hatte, heute auf der Bühne schiedsen wird. Bravo!

Das Match zwischen Irland und Turkmenistan verlief recht unspektakulär, mal wieder ein interessanter klassischer Königsinder an Brett 2.

Am Nachbartisch meiner serbischen Kollegin gab es dann einen Zwischenfall mit der DGT-Uhr. Die Uhr eines Spieler sprang von 0:20 auf 9.59 um! Wir fanden dann heraus, das die vorderste Anzeige wohl ihren Geist aufgegeben hat.
Einen weiteren Vorfall gab es vor ein paar Runden, als ein Spieler im 36. Zug die Zeit überschritt, und die DGT-Uhr zwar die Zeitüberschreitung anzeigte aber auf der Uhr 0:31 min zu sehen war. Der Spieler akzeptierte die Zeitüberschreitung und im Gegensatz zur Partie von P.H. Nielson aus Runde 1 war die Partie vorbei.

Um 22 Uhr begann dann die Bermuda-Party am Altmarkt in einer klasse Location. Hier trafen sich die Beteiligten der Schacholympiade vom Volunteer bis zum Supergroßmeister. Auch der Weltranglistenerste V. Topalov war da und ein begehrtes Objekt von Fotos mit Damen aus aller Herren Länder. Gesehen habe ich noch M. Carlson, S. Mamedyarov, die Holländer und die deutschen Spitzenspieler A. Naiditsch und J. Gustafsson. Nachts um 4 Uhr stürzte dann ein Kollege aus welchen Gründen auch immer die Treppe herunter, mal sehen wer am Mittwoch fehlt. Hoffentlich nichts ernsthaftes. Morgen folgt der erste Ruhetag.

Sonntag, 16. November 2008

Tag 4, Match 47, Kenia - Kirgisien und ein Zusammenstoß zwischen einem FIDE Offiziellen und einem Schiedsrichter

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Das Arbiter's Meeting um 13.30 Uhr gab eine Klarstellung bzgl. des Nullen bei Nichterscheinen zu Partiebeginn. Alle Spieler sind zu Nullen, die bei Spielbeginn nicht am Brett sind. Heute traf es meines Wissens einen afrikanischen Spieler.

Das eigentlich unspektakuläre war das Match zwischen Kenia und Kirgisien. Nur an Brett 1 lief eine interessante Partie im klassichen Königsinder mit ungleicher Materialverteilung. Lohnt sich nachzuspielen, insbesondere die Verwertung des Vorteils durch Schwarz.

Heute stand dann das Match GER1- ESP auf dem Programm, welches Deutschland gewann und damit Tabellenführer ist. Herzlichen Glückwunsch! Morgen geht es gegen Russland.


An den hinteren Bretten fanden sich die chinesischen Herren und die russischen Damen wieder, die von Fotografen dicht umlagert waren.




Das eigentlich spannende (oder skandalöse) geschah mal wieder abseits des Schachbretts. Ein FIDE Offizieller, der Vizepräsident Makropoulos unterhielt sich im Turniersaal mit dem Präsidenten des türkischen Schachverbandes, einer der Hauptsponsoren der FIDE. Der Schiedsrichter machte Sie auf Ihre Lautstärke aufmerksam und ermahnte sie wohl mehrmals.
Dann wollte er den türkischen Verbandspräsidenten und Captain des türkischen Teams aus dem Turniersaal verweisen. Ein Wort gab das andere, und Hr. Makropoulos verlagt nun, das dieser Schiedsrichter ausgeschlossen wird. I. Leong hat nun anscheinend eine "Umgehungslösung" gefunden. Der Kollege wird I. Leong am Montag assistieren und damit nicht im Turniersaal sein und nach dem Ruhetag wohl wieder eingesetzt werden. Soweit mein Kenntnisstand...

Und noch eins: wer der französischen Sprache mächtig ist, den sei auf den Blog unseres französichen Kollegen Laurant Freyd verwiesen, unter http://arbitredresden2008.blogspot.com/

Es ist fast 2 Uhr nachts, Schluß für heute !!

Blitzwunder

Samstag, 15. November 2008

Tag 3, Hongkong - Equador und Pakistan gegen Paraguay

Heute waren mal wieder 2 Kämpfe an der Reihe, Equador schlug Hongkong sicher mit 3.5-0.5, während Pakistan ein 2-2 gegen Paraguay schaffte, da Brett 2 von Paraguay sich einzügig matt setzen ließ. Das Einzige, was mich etwas verwirrte, war die englische Notation der pakistanischen Spieler. Eine schöne Partie lief am Nachbartisch, GM Ramirez aus Costa Rica schlug seinen Gegner aus Nepal sehenswert. Hier die Schlußstellung:
















Um so ärgerlicher sind so einige Vorfälle, die von inkonsequenten Schiedsrichtern verursacht werden. "... any player who is not seated at his/her match shall be defaulted immediately". Ein Kollege hat eine Spielerin genullt, die eine Minute zu spät am Brett erschient. Konsequent und richtig, wenn die Regel das so besagt! Doch dann entschied ein andere Kollege in der Begegnung Mongolei - Ukraine (Damen) anderes. 2 Spielerinnen der Mongolei kamen eine Minute zu spät und wurde nicht genullt! Das verursacht natürlich Ärger. So werden wir Schiedsricher unglaubwürdig und die Spieler reagieren nicht mehr auf uns. Dies wird beim morgigen Arbiter's Meeting anzusprechen sein!

Nächster Fall: Eine Spielerin bringt, nach dem sie 5 Minuten zu spät kommt! ;-)), wie auch schon gestern, ihr Baby mit. I. Leong hat vorher eindeutig gesagt, das das Baby aus dem Spielbereich raus muß. Die Spielerin parkte nun das Baby direkt neben der Senior-Arbiter(in), doch reagiert überhaupt nicht!

Freitag, 14. November 2008

Tag 2, 1 Stunde Verzögerung, Tisch 47: Belgien - Panama 3.5 - 0.5

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Das eigentlich Spannende an dieser Runde war das Geschehen davor. Aufgrund von Organisationsmängeln (sag ich jetzt mal so...) gelangten die Mannschaftsaufstellungen nicht zum TAP, bzw. konnten diese gar nicht abgegeben werden. Daher entschied der Hauptschiedsrichter den Rundenbeginn auf 16 Uhr zu verschieben.

Auf dem Arbiter-Meeting um 14 Uhr sprach I. Leong von einem schwarzen Fleck auf seiner Weste. Es sind hier wohl mehrere Fehler zusammen gekommen. Mehr kam dann nicht heraus...

Es wurde das Problem der Lautstärke im Turniersaal und der vielen Menschen im Spielbereich angesprochen. Dies lief in der heutigen Runde schon etwas besser, obwohl Peter Leko, Judith Polgar und wohl auch Magnus Carlsson erheblich zu leiden hatten. Die ersten 15 Minuten waren ein wahres Blitzlichtgewitter und auch danach wurde es nur langsam besser. Manche Fotografen waren schon recht dreist.

Mein Match zwischen Panama und Belgien war einfach zu leiten, freundliche Mannschaftsführer und vorbildliche Spieler, was will man mehr!

Morgen gehts ins Wochenende mit freien Eintritt für alle. Das wird sicherlich der Höhepunkt in Sachen Vollheit und auch Lautstärke.

Blitzwunder

Breaking news - falsche Aufstellungen im Web !

Im Hotel macht momentan die Meldung die Runde, das teilweise Mannschaftsmeldungen falsch eingegeben wurden. Ein FIDE Offizieller versichert mir :-)), das die Teams mit dem Team spielen werden, welche auch gemeldet sind.
Es wird anscheinend alles zur Zeit überprüft...
Es bleibt spannend!

Blitzwunder

Donnerstag, 13. November 2008

Tag 1, Hongkong - Südafrika und Bolivien - Macao

Heute erste Runde und die Schiedsrichter sind um 13.30 Uhr im Kongreßcenter und dürfen erst einmal Uhren stellen. Da kommt so mancher beim Programmieren ins schwitzen...

Kurz vor 15 Uhr bekomme ich dann die oben genannten Matches zugewiesen, da ein Kollege noch nicht aufgetaucht ist. Zum Glück waren die Uhren richtig programmiert. Viele Teams sind sehr früh im Turniersaal, die Drohung des Partieverlustes wirkt anscheinend. Nur das Team aus Macao stürmt kurz vor 15 Uhr in den Turniersaal. Sie hatten den falschen Bus genommen.

Während des Kampfes meldet sich dann das Mobiltelefon an Brett 4 des Spieler von Hongkong in spannender Stellung zu Wort. Damit verteile ich die erste Null für Handyklingeln in meiner Karriere.

Ansonsten scheint es an den hinteren Brettern bei uns eindeutig ruhiger zu sein. Vorne sind sehr viele Leute im Innenraum und es herrscht recht viel Unruhe. Bei den deutschen Herren schlägt GER 1 Schottland souverän, GER 2 gewinnt gegen Bulgarien, GER 3 unterliegt Spanien. Die Damen sind weniger erfolgreich, GER 1 nur 2-2 gegen den Iran, GER 2 besiegt Schweden und auch GER 3 unterliegt Spanien. Auch sonst schon ein paar Überraschungen, wenn man sich die Ergbnisse so anschaut.

Nach dem Spiel gehts in die "World of Chess", das Dresdener Rathaus. Für die "Blauen" und "Weißen" gibts Verpflegung im Obergeschoss, hier trifft man in der Warteschlange die 2700er der Zunft, Karjakin, Gelfand, Leko, Shirov und einige andere.

Morgen gehts weiter an den Bretten 37 bis 50.

Mittwoch, 12. November 2008

Anreise, Eröffnungsfeier und Arbiter's Meeting



Nach dem ich glücklich und fast ohne Verspätung mit der Bahn nach Dresden anreisen konnte ging es nach der Akkreditierung und CheckIn direkt zur Freiberger Arena, dem Ort der Eröffnungsfeier.
Die Eröffnungsfeier hat mir recht gut gefallen, jede Nation wurde durch Schüler vertreten, die die entsprechende Flagge in die Arena trugen. Eröffnet wurde die Olympiade durch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble der in seiner Rede fachkundig die aktuelle Entwicklung in der Schachwelt kommentierte. Für die FIDE war Florencino Campomanes vertreten, der für FIDE-Präsident Kirsan Iljumschinow in die Bresche sprang, der auf dem Weg zum Flughafen in Moskau einen Autounfall hatte und sich zur Beobachtung in einem Krankenhaus befindet. Genesungswünsche von Dresden nach Moskau!
Danach ging es in das fast fertig vorbereitete Kongreßzentrum in der um 22.30 Uhr das Arbiter's Meeting stattfinden sollte. Um 22.30 Uhr waren dann 50% der Schiedsrichter anwesend ;-)), was den Hauptschiedsrichter I. Leong recht sickig werden ließ. Es wurden die Einteilung der Schiedsrichter bekanntgegeben, ich darf in M3 schiedsen, also dem dritten von vier Bereichen im Open.
Jetzt wirds interessant:
  • In den ersten 2 Runden wird getestet, wie das mit dem pünktlich am Brett erscheinen funktioniert. Danach wird genullt.
  • Bei offensichtlicher Zugwiederholung um ein Remis vor dem 30. Zug herbeizuführen, werden beide Spieler verwarnt und aufgefordert weiterzuspielen. Danach lautet das Ergebnis 0 -0 !
  • Spieler sind nach Beendigung ihrer Partie Zuschauer und haben den Spielbereich zu verlassen.
  • Die Presse darf in den ersten 15 Minuten mit Blitz fotografieren.
  • Das Klingeln eines Mobiltelefons führt bei
    • einem Spieler zum Partieverlust.
    • bei einem Captain zum Verlassen des Spielsaals und zur Sperre im nächsten Match.
    • bei einem Schiedsrichter zur sofortigen Abreise (!).
So, das wars für den ersten Tag, es ist 1 Uhr nachts, Snooker läuft auf Eurosport und ich gehe ins Bett.

Blitzwunder



Donnerstag, 6. November 2008

Vorbereitungslehrgang der deutschen Schiedsrichter

Im Juli und September fanden zwei Vorbereitungslehrgänge für die deutschen Schiedsrichter statt. Auf dem Programm standen neben der Besichtigung des Kongreßzentrums, Regelfragen und administrative Dinge auch ein kleiner Exkurs in die englische Sprache.

Hier einige interessante administrative Dinge, die vielleicht ganz spannend sind:
  • Es werden die DGT XL Uhren eingesetzt, und zwar die gleichen für die Olympiade und den Deutschland-Cup. Da mit unterschiedlichen Bedenkzeiten gespielt wird, heißt es aufpassen für die Schiedsrichter. Ob der Zugzähler an den Uhren aktiviert wird stand zum Zeitpunkt des Lehrgangs noch nicht fest.
  • Die Mannschaften bekommen ein Wertfach, in dem vor jeder Runde die Mobiltelefone deponiert werden (sollen). Ich bin mal gespannt, wie oft ein Handy im Spielsaal klingelt.
  • Für die Raucher war noch keine Lösung gefunden, irgendeine wird es sicherlich geben...
Für die Schiedsrichter sind sicher folgende Dinge interessant:
  • Die Schiedsrichter dürfen keine Partie nullen, außer wenn jemand zu spät kommt.
  • Die Schiedsrichter werden in 7 Gruppen (4 Herren, 3 Damen) eingeteilt. Diesen Gruppen wird ein "Senior-Arbiter" zugeteilt. Diese Gruppen kümmern sich während der gesamten Olympiade um den gleichen Spielbereich. Wer also zu Anfang die Spitzenbretter zugeteilt bekommt hat Glück und bleibt dort während der gesamten Olympiade. Man wird allerdings nie sein eigenes Land schiedsen.
  • Während des laufenden Spielbetriebs werden 50 Gold-Card-Inhaber zwischen den Bretter rumlaufen dürfen, außerdem noch zahlreiche weitere VIP's. Die Presse ist zu Beginn der Runde ebenfalls zugelassen.
  • Wir bekommen vor der Olympiade 2 Hemden mit Logo und eine Krawatte zugeteilt, die wir auch zu tragen haben. Eine Möglichkeit zum Waschen soll es auch geben. Ein Jacket und dunkle Hose sind auch gewünscht, weiterhin keine offenen Schuhe. Wer trägt schon im November in Dresden offene Schuhe? ;-)
  • Vor Beginn der Runde müssen die Partieformulare ausgefüllt werden, nach Beendigung der Partien die Ergebnisse eingetragen werden.
  • Die Schiedsrichter haben die ausgelosten Spieler zu den Doping-Proben zu begleiten. Dazu müssen die Spieler direkt nach Beendigung der Partien eingesammelt werden.
  • Gewohnt wird im IBIS, die Abendverpflegung findet in der "World of Chess" statt, dem Dresdener Rathaus.
Sonst bin ich gespannt, wie das mit der Sprache so klappt. Persönlich bin ich wohl gut gerüstet, bei einigen anderen habe ich so meine Zweifel. Ansonsten scheint man sich bei solchen Großveranstaltungen gegenseitig zu unterstützen, man bleibt bis zum Ende der Runde, auch wenn seine Partien beendet sind.

Für den Blog werde ich auf jeden Fall meine DigiCam dabei haben und von jeder Runde berichten.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Schiedsrichter Blog zur Schach-Olympiade in Dresden

Hallo Schachfreunde,

nachdem ich auf den letzten Zug zur Schacholympiade in Dresden noch aufgesprungen bin werde ich hier an dieser Stelle über die Vorbereitungen der Schiedsrichter und den Verlauf der Olympiade berichten. Hoffentlich erleben wir spannende und faire Wettkämpfe und wenig Arbeit für die Schiedsrichter.

Demnächst hier aktuelle Regelfragen die auf der Schiedsrichterfortbildung der deutschen Olympiaschiedsrichter besprochen wurden.

Blitzwunder